Der Theaterkurs der CJD Christophorusschulen stellt eine bedeutende Literatin und ehemalige Droyßiger Schülerin ins Rampenlicht

Bertolt Brecht und seine Werke sind weltberühmt. Wenig bekannt ist Elisabeth Hauptmann. Sie war eine seiner wichtigsten Mitarbeiterinnen, angemessener wäre es, von Co-Autorin zu sprechen. Literaturwissenschaftler schätzen ihren Anteil an der Dreigroschenoper auf bis zu 80% ein. Sie erhielt allerdings nur 12,5% der Tantiemen. Auch an anderen Werken war sie maßgeblich beteiligt.
Die Jugendlichen des Theaterkurses der Klassen 10 – 12 beschäftigten sich in einem Projekt mit Elisabeth Hauptmann. Das schien umso wichtiger, da Hauptmann von 1912 – 1918 in den Droyßig lebte und in den Gemäuern der heutigen CJD Christophorusschulen die Ausbildung zur Lehrerin absolvierte. Die Schülerinnen und Schüler entwickelten Szenen, in denen das Leben Elisabeth Hauptmanns dargestellt wird. Dabei wurden literarische Texte Hauptmanns und Brechts, deren Briefe und Songs einbezogen. So singt Dorothea Ecker das Lied der Seeräuberjenny und Elias Schmeißer spielt die Moritat von Macky Messer auf der Bratsche.
Während die 10. Und 11.Klässler die Szenen erarbeiteten und erprobten, widmeten sich die Schülerinnen der 12. Klasse der Recherche um Elisabeth Hauptmann.
Die Szenen greifen drei Zeitebenen auf. In der ersten wird gezeigt, wie die 15-jährige Elisabeth im Jahr 1912 als Schülerin in die Droyßiger Anstalten kommt. Zur Erarbeitung wurden Informationen über Lehrer und den Schulleiter dieser Zeit und Fotos der damaligen Einrichtung einbezogen.
Der zweite Block widmet sich den zwanziger Jahren in Berlin. Die Zuschauer erleben, wie Elisabeth auf einer Feier, in der wild getanzt wird, dem jungen Brecht auffällt und wie sie später mit ihm zusammen an der Dreigroschenoper arbeitet.
Der letzte Abschnitt stellt das Leben Brechts und Hauptmanns im Jahr 1933 dar. Brecht flieht mit seiner Frau Helene Weigel ins Exil, während Elisabeth Hauptmann in Deutschland bleiben und die Unterlagen beschützen soll. Sie wird durch die Gestapo verhaftet und aufgrund ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen in die USA, ihre Mutter stammt dorther, wieder entlassen.
Später emigriert Elisabeth in die USA, hilft auch Brecht dort Fuß zu fassen. Ab 1949 arbeitet sie gemeinsam mit ihm am Berliner Ensemble. Dieses Geschehen wird ebenso wie weitere Informationen durch kurze Zwischentexte, die aus der Perspektive Elisabeths erzählt werden, dargestellt.
Ganz im Stil des epischen Theaters werden Brecht und Hauptmann durch verschiedene Darstellerinnen und Darsteller verkörpert. So spielen Julie Geißler, Hannah Radtke, Dorothea Ecker und Cosima Delitsch die Figur der Elisabeth Hauptmann, während Bertolt Brecht durch Nele Dannenberg, Fridolin Schwamberger und Hannah Jackel verkörpert wird.
Das Stück über die für die Literatur so bedeutsame und doch so wenig bekannte Elisabeth Hauptmann wurde zur Eröffnung der Droyßiger Buchmesse am 20.3.2025 in der Droyßiger Schlosskirche mit großem Erfolg aufgeführt. Weitere Aufführungen, z.B. zum Stiftungsfest oder im Rahmen des Literaturherbstes sind geplant.
Ines Schneider